Samstag, September 23, 2006

destíno finál oder: "es ist vollbracht"

Ort... CARTAGENA DE INDIAS, Bolívar, Kolumbien
Wetter... 26-33 °C, meist sonnig

Es ist vollbracht (nur heimkehren muss ich noch)! Ich bin in Cartagena/Kolumbien, meiner finalen Destination, angelangt. Hierher kam ich gestern mit der Fluglinie Aires. Der Einreisestempel Kolumbiens ist etwas enttaeuschend: Der Reisepass wird in einen Computer geschoben und dann digital bedruckt. Nicht einmal Sonderzeichen haben sie drauf. Diesen Gedanken, "mit der Zeit gehen zu wollen" und den zweifellos viel schoeneren manuellen Stempel durch einen elektronischen zu ersetzen, weil dieser nun eben "modern sein soll", gibt es mittlerweile nicht nur in Kolumbien, sondern auch in Ekuador.
Nun zu den etwas wichtigeren Dingen: Cartagena wird oft als die "schoenste Stadt Suedamerikas" bezeichnet. Dies ist auch sehr gut moeglich (nichtsdestotrotz ist Schoenheit doch immer subjektiv): Der alte, koloniale Stadtkern ueberzeugt ganz klar, man kann dort den ganzen Tag verbringen, ohne dass einem das Gesehene zu viel wird. Man laesst sich eine Kokosnuss aufschlagen und trinkt dann das Kokoswasser daraus, geht fuenf Meter weiter und schon werden einem arepas con queso (gefuellte Maisfladen mit Kaese) angeboten. Des Weiteren ist das komplett ummauerte, bunte Stadtzentrum (natuerlich) auch Weltkulturerbe.
Die Einwohner Cartagenas sind zum Groszteil dunkelhaeutig - sprich afrikanischer Abstammung. Das karibische Flair ist zu spueren; besser waere es jedoch, das Leben etwas entspannter und weniger aggressiv anzugehen.
Der kolumbianische Literaturnobelpreistraeger Gabriel García Márquez hat der Stadt im Roman "El amor en los tiempos del cólera" (dt.: "Die Liebe in den Zeiten der Cholera") ein Denkmal gesetzt. Zufaelligerweise wird das Werk gerade jetzt in Cartagena verfilmt, woraufhin man waehrend des Durch-die-Stadt-Schlenderns immer wieder hingewiesen wird.
Morgen ist mein letzter Tag. Schade, dass es bald heim geht. Ehrlich gesagt bin ich aber auch etwas froh.
Euer Gabriel


Hier nochmals die Daten zum Rueckflug:

24./25.09.2006:
CTG Cartagena de Indias-BOG Bogotá 13:55-15:15 (Avianca, AV9545)
BOG Bogotá-CDG Paris 17:25-11:10+ (Air France, AF423)
CDG Paris-VIE Wien 12:45-14:45 (Air France, AF1738)

Sonntag, September 17, 2006

Die Muender des Stieres

Ort... BOCAS DEL TORO, Isla Colón
Wetter... 22-30 ºC, unterschiedl. bewoelkt

Ich halte mich seit gestern auf der malerischen Insel Colón - genauer gesagt im Ort mit dem vielversprechenden Namen Bocas del Toro - auf.
Entspannen ist angesagt, heute waren wir am Strand alleine, keine anderen Individuen fanden dort hin - und das obwohl hier gerade die "Feria del Mar" stattfindet.
Das coole Hostel "Mondo Taitu" ist sehr empfehlenswert; fuer koerperliches Wohlbefinden sorgt hier etwa das "Om-Café", wo man indische Schmankerln bekommt. Bei zwei, drei, vier oder sogar fuenf Panama- und Balboa-Bieren laesst man hier den Tag langsam und gemuetlich ausklingen.
Ich bleibe hier noch bis uebermorgen, wenn es dann am Nachmittag heiszt: "Fuszmarsch zum Flughafen* und mit Aeroperlas nach Panama-Stadt!"
Euer Cristóbal (Verwechslungsgefahr --> nicht Colón!)

*hoffentlich kein Flugacker

Freitag, September 15, 2006

Suerte vs. Malasuerte (Man kann doch nicht immer nur Unglueck haben.)

Ort... DAVID, Panama
Wetter... 22-31 ºC, bewoelkt-etwas Regen

inzwischen besuchter Ort... CIUDAD DE PANAMÁ

Nachdem mit der Kreditkarte wieder alles geklappt hatte, folgte nahezu "Streich" drei: Ich befinde mich gemeinsam mit einem australischen und einem kanadischen Kollegen im comedor (=Gasthaus) neben der Panaline-Busstation in San José, von wo aus wir in wenigen Minuten direkt nach Panama-Stadt fahren sollten. Ich stehe auf und zahle an der Theke. Ploetzlich schreit die Kellnerin auf und macht mich darauf aufmerksam, dass mein Rucksack gerade eben mitgenommen wurde. Und tatsaechlich: Ein etwa 50-jaehriger, fetter, kleiner Mann hoppelt raus zur Strasze, meinen Rucksack auf einem Arm. Ich sprinte ihm natuerlich sofort nach und hole ihn nach schaetzungsweise zehn Metern ein, als er sich ploetzlich umdreht und mir den Rucksack mit den Worten "Hey, what's up man" in die Arme wirft. Er bekam Angst, aus welchem Grund auch immer. Die Aktion war bestens organisiert - ein Komplize des lahmen Diebes stellte meinen Kollegen andauernd Fragen, sodass der Andere problemlos zugreifen konnte. Waere er weitergelaufen ohne mir meine Sachen wieder zu geben, haette ich ihn niedergeschlagen, da er unbewaffnet war.
Trotzdem auszer Atem und schwer erleichtert konnte ich mich dann mit Pass & co. in den Bus setzen und die 16-stuendige Reise nach Panama beginnen. Der Grenzuebergang Paso Canoas ist sehr skurril und unserioes: Als wir mitten in der Nacht ankommen, scheint hier die Post abzugehen: Man versteht sein eigenes Wort nicht mehr, da sich scheinbar ca. 10 Diskotheken und so genannte Entertainment-Bars direkt an der Grenze befinden. Auch eine Diskussion mit den Zoellnern, welche keine Uniformen tragen, kann man vergessen.
Panama koennte auf den ersten Blick auch Teil der USA sein. Viele Wolkenkratzer ragen in die Hoehe, glanzvolle Geschaeftszentren springen einem ins Auge. So sieht es der oberflaechliche Betrachter. Ich konnte hier auch "meine" Kamera - Canon PowerShot A700 - finden und habe auch gleich zugeschlagen (etwa gleicher Preis wie bei uns, wenn nicht sogar gering billiger).
Bevor es aber ins endgueltige Finale meiner Tour geht, brauche ich noch etwas Erholung. Ich fuhr wieder zurueck Richtung Norden und befinde mich nun im 8 Bus-h von Panama-Stadt entfernten David, Ausgangspunkt sowohl zum Pazifik als auch zum Atlantik (Bocas del Toro). Die naechsten Tage werde ich also mit Baden, Relaxen und Genieszen verbringen; am 18. fliege ich wieder zurueck in die Hauptstadt des suedlichsten Staates Zentralamerikas, von wo aus es dann nach Cartagena/Kolumbien geht - meine finale Destination.
Ach wie schoen ist Panama ;)

Dienstag, September 12, 2006

x2

Ort... SAN JOSÉ, Costa Rica
Wetter... kuehler in der Nacht

inzwischen besuchter Ort... MANAGUA, Nikaragua

Ich fuehlte mich von Anfang an unwohl in Nikaragua. Die (meisten) Leute erschienen mir als total unsympathisch, das Zimmer im Hospedaje war eine Frechheit und das Essen furchtbar. Jeder scheint hier Angst zu haben, die Atmosphaere, die in der Luft liegt, ist nur schwer auszuhalten.
Begleitet von einer jungen Misquita-Frau spaziere ich so dahin, als pleotzlich, aus heiterem Himmel, Folgendes passiert: Ein groszer, dicker, hellerer Typ mit Glatze stuermt auf mich zu, mit einem groszen Kuechenmesser in der Hand, und schreit: "Dinero, dinero!" Ich realisiere es gar nicht richtig. Ich stehe unter Schock und glaube zu sehen, dass er mir Bauchstiche zufuegt. Er sticht aggressiv einfach drauf los, ich gebe ihm circa 600 Córdobas (etwa 45 US-$), und er: "mas, mas!!!", was so viel wie "mehr, mehr" bedeutet. Er nimmt also meine Kamera aus der Hosentasche. Ein einheimischer Junge eilt mir/uns zu Hilfe - er schlaegt den (einen) Taeter in die Flucht, indem er ihm mit einer Eisen- oder Holzstange Schlaege auf den Kopf verpasst. Der ladron rennt davon. Wie laecherlich! Eine feige Sau! Ohne die Einheimischen haette er mich/uns aber vielleicht umgebracht. Ich bemerke eine tiefere und eine weniger tiefe Schnittwunde an meiner linken Hand (Blut rinnt heraus). Glueck im Unglueck!- Auch in der Kamera hatte ich naemlich eine nagelneue Speicherkarte - als haette ich geahnt, was passiert, habe ich noch in der Frueh eine volle mit vielen vielen Fotos gegen diese ausgetauscht. Alle anderen Fotos, die vor dem und nicht am 10.09. gemacht wurden, habe ich noch.
Ich gehe sofort zur Polizei, da die Leute in jener Gegend, wo die Tat passierte, den Raeuber scheinbar kennen. Jessica begleitet mich. Ein Suchkommando macht sich bereit, auch wir springen in den Pick-Up der Polizei. Schwer bewaffnet geht es durch die Straszen. Schusswechsel. Ploetzlich schlaegt die Polizei auf irgendjemanden ein, der gar nichts mit der Tat zu tun hat. Danach dringen die Polizisten in ein Haus ein und zerren einen Jungen auf die Ladeflaeche - ein vermeintlicher Freund des Taeters, der uns "helfen" soll, diesen zu finden. Er ist nackt und wird maltraetiert: Auf ihn wird dauernd eingeschlagen, mit Eisenstange, Fusztritten ueberallhin, bis er Blut spuckt... Auch werden ihm ein Arm und ein Bein gebrochen. Das sind die Methoden der nikaraguanischen Polizei. Es vergehen Stunden, die ich auf der Polizeistation verbringe, und ploetzlich bringen sie zwei Verhaftete: Sie waren es, meint Jessica (der andere Typ, den ich nicht gesehen habe, soll hinter mir gestanden sein und mir ein Messer in Kopfhoehe vorgehalten haben). Ich kann mich auf das Aussehen des Einen (vielleicht Ricardo Martinez Lopez, welchen sie eingesperrt haben) wirklich nicht genau erinnern, ich stand unter Schock, und da schaut man dann nicht genau. Sie sind nun im Gefaengnis, die Kamera habe ich aber nie bekommen. Wer weisz, welche Strategie vielleicht auch Jessica angewandt hat. Vertrauen kann man hier keinem.
Aber alles kein Wunder! Im "Zentrum" Managuas (diese Stadt hat kein richtiges Zentrum) steht eine haessliche Riesenstatue, die einen Mann (?) mit verzerrtem Gesicht darstellt, welcher ein Maschinengewehr (die Polizei hat uebrigens AK-47) in Richtung Himmel streckt. Waffen - also Gewalt - werden hier verherrlicht. Kann man so die Kriminalitaet bekaempfen, indem man derartige Statuen aufstellt?!
Die Polizei haendigte mir keine Kopie meiner Anzeige aus (auch auf Anfrage nicht), dies sei "in Nikaragua nicht ueblich". Ich sollte aber noch ein bis zwei Wochen hier in Managua bleiben, um vor Gericht auszusagen. Ja klar mache ich das, sicher, ... Am Arsch lecken koennen sie mich! Ich bin dann losgezogen, zum Doktor, der mich inspizierte, und dann gleich raus aus diesem Scheiss-Land, mit Tica-Bus nach San José, Costa Rica, wo ich nun ohne Geld festsitze. Naja, ein Unglueck kommt selten alleine, schauen wir, was kommt oder nicht kommt.
Das Einzige, das mich heute ein bisschen aufheitern konnte, waren die Passstempel und eine Bar in Nord-Costa Rica, die sich "El Yugo" nennt.
Jedenfalls bin ich froh, dass ich noch am Leben bin. Das ist das Einzige, was wirklich zaehlt. Am selben Tag wurden in jenem Distrikt (Santo Domingo = heiliger Sonntag, und zufaellig war gestern auch Sonntag, wirklich heilig und toll!; heute ist uebrigens der 11. September), wo ich ausgeraubt wurde, 4 Personen ermordet.
Ich habe mir viel von Nikaragua erwartet, wollte mir die Staedte León, Granada und eben Managua ansehen, wo ich der Bar "El Mamón" und Axel Manzanares (Freund von meinem Kollegen Mario) gerne einen Besuch abgestattet haette. Aber daraus wurde nichts.
Lebendige Gruesze,
Euer Chris(topher)


Gedicht fuer die Taeter:

In Kalk, noch ungelöscht, in Eisenbrei,
in Salz, Salpeter, Phosphorgluten,
in dem Urin von rossigen Eselsstuten,
in Schlangengift und in Altweiberspei,
in Hundeschiß und Wasser aus den Badewannen,
in Wolfsmilch, Ochsengalle und Latrinenflut:
In diesem Saft soll man die Managua-Raeuber schmoren.
In eines Katers Hirn, der nicht mehr fischt,
im Geifer, der aus den Gebissen
der tollen Hunde träuft, mit Affenpiß vermischt,
in Stacheln, einem Igel ausgerissen,
im Regenfaß, drin schon die Würmer schwimmen,
krepierte Ratten und der grüne Schleim
von Pilzen, die des Nachts wie Feuer glimmen,
in Pferderotz und auch in heißem Leim:
In diesem Saft soll man die Feiglinge, die mir die Kamera brutal geraubt haben, schmoren.
In dem Gefäß, drin alles reingerät,
was so ein Medikus herausholt aus dem schwieren
Gedärm an Eiter und verpestetem Sekret,
in Salben, die sie in den Schlitz sich schmieren,
die Hurenmenscher, um sich kalt zu halten,
in all dem Schmodder, der zurückbleibt
in den Spitzen und den Spalten
(wer hätte nicht durch solchen Schiet hindurchgemußt!):
In diesem Saft soll man die kriminellen Schweine schmoren.
Meine Herren, packt all die saubren Sachen
(gehen sie in den verfaulten Kürbis nicht hinein)
in eure Hosen, um den Bottich voll zu machen,
gebt auch den Arschgeruch von einem Schwein hinein,
und hat's vier Wochen lang gegoren:
In diesem Saft solln eure Seelen schmoren.

(von Klaus Kinski und Christopher Gabriel Wastian bearbeitete Fassung der Nachdichtung von Paul Zech; Original von François Villon)

Samstag, September 09, 2006

¿El Salvador?

Ort... SAN SALVADOR, El Salvador
Wetter... 21-28 °C, unterschiedl. bewoelkt

Honduras. Das Spiel Marathón-Real España, welches zuerst wegen sehr starken Regens und Gewitter gefaehrdet war, endete 0:0, war aber trotzdem interessant.

El Salvador. Mit der Busgesellschaft "King Quality" gelangte ich vorgestern direkt via El Poy nach San Salvador (Fahrzeit 6,5 h). Eines der ersten Dinge, das ich sowohl in Honduras als auch in El Salvador sehe, ist ein PizzaHut-Zulieferer auf einem Moped. Ganz ehrlich, San Salvador erscheint mir auf den ersten Blick etwas wie Tijuana.
Ich komme an und frage nach dem Wechselkurs lokale Waehrung - US-$; Mir kann jedoch niemand eine Antwort darauf geben. Warum? Der Colón existiert quasi nicht mehr - der US-Dollar hat ihn seit 2001 abgeloest. Meine Annahme, dass die USA El Salvador bereits aufgekauft haben (schon der Einreisestempel der beiden Laender ist verblueffend aehnlich), bestaetigt sich von Zeit zu Zeit immer mehr. El Salvador ist der einzige Staat Zentralamerikas, der Soldaten im Irak stationiert.
Francisco etwa meint, anlaesslich des Unabhaengigkeitstages am 15.09.: "Unabhaengigkeit?! Heute sind wir noch viel eher Sklaven als vor 1821 (Unabh. von Spanien)." Die USA seien "sehr an El Salvador interessiert". Der Davidstern wird hier auffallend oft verwendet. Auch der deutschsprachige Raum scheint hier etwas Einfluss zu haben: Unternehmen mit den Namen "Alfred Adler" oder "Freund" existieren ebenso wie die "Salchichas de Viena" (Wiener Wuerstel), die im Supermarkt angeboten werden. Das lokale Bier, Pilsener genannt, wird auf Groesztplakaten mit folgendem Slogan vermarktet: "Gutes Bier!" Daneben sieht man das Antlitz eines Alpenburschen mit Hut, der zuprostet.
Prunkvolle Wirtschafts- und Einkaufszentren fuer die Oberschicht (wie etwa in der Zona Rosa) und Elendsviertel sind nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Nichtsdestotrotz ist das Céntro Histórico von San Salvador sehr schoen - die (neue) Kathedrale ist sicherlich das absolute architektonische Highlight; neben der Kirche El Rosario, die auszen komplett schlicht und unauffaellig, innen aber modernst geplant und errichtet wurde.
Gestern verbrachte ich fast den ganzen Tag mit Francisco (64 Jahre, verheiratet, 5 Kinder), der mir anbot, Chauffeur und Reisefuehrer zu sein. Ich sah in einem Tag so viel, wie es sonst nicht moeglich waere. Die Puerta del Diablo (3 gewaltige, beeindruckende Felsen mit toller Aussicht), das kleine Dorf Panchimalco, wo gerade ein Dorffest stattfand, der Lago Ilopango u.v.m. standen am Programm.
In El Salvador ist die Bevoelkerung - wie in Honduras (v.a. Santa Barbara) - generell hellhaeutiger als in den Staaten Zentralamerikas, die ich bisher gesehen habe.

In 1,5 h faehrt mein Direktbus nach Managua/Nikaragua, wo ich ca. 11,5 h spaeter um 23 Uhr ankommen werde.
Euer Cristóbal

Mittwoch, September 06, 2006

5 blaue Sterne

Ort... SAN PEDRO SULA, Honduras
Wetter... 17-29 ºC, unterschiedl. bewoelkt-vereinzelt Schauer & Gewitter

inzwischen besuchte Orte: PUNTA GORDA, Belize; PUERTO BARRIOS, Guatemala; PUERTO CORTÉS und OMOA, Honduras

Genau so haben wir das auch gemacht... naja, es gab nicht wirklich eine andere Moeglichkeit: Am 3.9. in der Frueh nahmen wir ein Boot nach Mango Creek, einem kleinen Ort am Festland, der lokal auch Independence genannt wird. Orange Walk & Mango Creek, welch fruchtige Ortsnamen in Belize zu finden sind, Wahnsinn! Hier stand dann auch schon der Bus nach Punta Gorda, von den einheimischen einfach PG genannt. Dies ist die suedlichste Stadt Belizes und Heimat vieler Garifuna. Man sagte uns hier, dass die einzige Moeglichkeit, an diesem Tag noch in Honduras anzukommen, ein Schnellboot via Puerto Barrios / Guatemala darstellt. Von dort aus koennte man wieder ein Boot nehmen, und zwar nach Puerto Cortés / Honduras (unser Wunsch war es, den Landweg zu vermeiden).
In Guatemala angekommen mussten wir aber leider feststellen, dass es keine leistbare Bootsverbindung gab in Richtung suedliches Nachbarland, auszer ein paar eigens vermietbare Luxusyachten um 200 US-$ aufwaerts.
Unsere letzte Chance war dann wieder ein Kleinbus, mit welchem wir zur Grenze fuhren und bei Corinto in Honduras einreisten. Gleich ging es in einem Blue Bird weiter zu unserem vorlaeufigen Ziel: Puerto Cortés.
Am Abend zuvor noch lud uns (Muriel und mich) der abgefahrene Japs, der die "ancient drums" beherrscht (so Kontakt zu seinen Vorfahren herstellt), auf ein paar Belikin Stouts (Belikin ist das lokale Bier in Belize) und Cranberry Vodkas ein. Das erlebt man selten, meistens ists umgekehrt: Einheimische betteln um Geld, doch Japs: "What is money?! Money is nothing, it's just paper..." Koennte ja glatt ich gewesen sein!
In Honduras wird gerne Billard gespielt - man findet hier ueberall zahllose dementsprechende Laeden. Eines der Biere heiszt hier SalvaVida - mit Bier kann man also Leben retten.
Auch mussten wir (leider) feststellen, dass in diesem Land in der Kategorie "Essen & Trinken" das FastFood bzw. JunkFood regiert. Mexiko hat mit der eindeutig besten Kueche Zentralamerikas wohl eine Ausnahmestellung inne.
Nach einem Tag in Puerto Cortés haben wir (Muriel und ich) uns nun reisetechnisch getrennt. Auch von Luca konnte ich mich noch persoenlich verabschieden, der innerhalb von 24 Stunden von Chiapas nach Honduras eilte.
Ich machte mich heute also auf nach Omoa, das auch an der Kueste liegt. Hier kann man eine wunderbare Festung/Burg bewundern. Eine der eindrucksvollsten, die ich kenne. Gleich folgte dann San Pedro Sula (2.groeszte Stadt von Honduras), wo ich mich zur Zeit aufhalte und auf das staedtische Lokalderby im Fuszball zwischen Marathón und Real España warte, das morgen Abend steigt. Zur gleichen Zeit findet in Tegucigalpa der ewige Schlager Honduras-El Salvador statt. Ich habe mich aber fuer das Meisterschaftsspiel und gegen das freundschaftliche Laenderspiel entschieden, da es in Letzterem eigentlich um nichts geht.
Am Donnerstagmorgen nehme ich einen Direktbus nach San Salvador, El Salvador.

Nachtrag Belize:
Einen doch klar bemerkbaren Bevoelkerungsanteil stellen die Mennoniten, die stets versuchen, unter sich zu bleiben. Spanish Lookout etwa ist ein Dorf, wo nur Mennoniten leben; generell gilt Orange Walk als Region mit hohem Mennoniten-Anteil.
Freitags und samstags kommen sie nach Belize City, wo sie Anwesen anmieten, um ihre selbst angefertigten Moebel zu verkaufen.

Chris

Samstag, September 02, 2006

Sub Umbra Floreo

Ort... PLACENCIA
Wetter... 26-32 Grad C, meist sonnig

inzwischen besuchte Orte... BELIZE CITY; CAYE CAULKER

Nach Orange Walk folgte Belize City, die alte Hauptstadt von Belize (damals noch Britisch-Honduras), die jedoch Anfang der 1970er von einem Hurrikan zerstoert wurde - seit damals ist Belmopan die neue Hauptstadt. "Stadt" ist fuer Belmopan jedoch uebertrieben.
Zurueck zu B.C.: Dies ist eine interessante und spezielle Stadt, die ihresgleichen sucht. Die vielen Garifuna und auch Rastafari(-Sympathisanten) geben diesem Ort - dem groeszten in Belize - ein noch karibischeres Flair, waehrend man von den alten Kolonialbauten in die Vergangenheit entfuehrt wird. Auch die Bankomaten funktionieren hier - im Gegensatz zu Guatemala - wieder.
Wir nahmen ein so genanntes Water Taxi nach Caye Caulker, einer von vielen Koralleninseln vor der Kueste Belizes. Die Hauptverkehrsmittel sind hier getunte Golf-Buggies, wie man sie sonst - in milderer Version - nur auf Golfplaetzen sieht. C.C. ist ein Ort zum Entspannen, am Abend hoert man hier wirklich nur den Wind blasen und die Palmzweige wehen und die Seevoegel singen. Wir nuetzten hier natuerlich auch die Moeglichkeit, schnorcheln zu gehen. Es zahlte sich wahrlich aus: Wir konnten violette Gorgonien, Stechrochen, Ammenhaie, Barrakudas u.v.m. direkt unter und neben uns beobachten. Wenigstens sind die Barrakudas hier noch nicht ausgestorben, wenn schon in Klagenfurt.
Jetzt sind wir hier in Placencia, am Ende einer langen Landzunge/Halbinsel, wo es noch ruhiger ist als auf C.C. und wohin wir via Belmopan und Dangriga (bedeutet so viel wie "sueszes Wasser" in der Garifuna-Sprache) ueber Staubstraszen & co. gelangten. Wir wollten Placencia eigentlich als Ausgangspunkt fuer eine Bootsueberfahrt nach Puerto Cortes/Honduras verwenden, doch mussten wir heute feststellen, dass wir die einzigen 2 Boote, die pro Woche hier ablegen, um 1 Stunde bzw. 1 Tag knapp verpasst hatten.
Das gefaellt mir gar nicht, da wir nun hoechstwahrscheinlich nach Punta Gorda muessen, um von dort aus ein Boot via Puerto Barrios, das ja wieder in Guatemala liegt, nach Honduras zu nehmen. Wir wollten Guate vermeiden, um direkt nach Honduras hinunterzustechen und dann auch einen honduranischen Stempel zu erhalten. Im Normalfall gibts den jetzt, wenn wir zuerst in Guate einreisen, seit Juni 2006 nicht mehr, da sich Guatemala, Honduras, El Salvador und Nikaragua zu einer EU-aehnlichen Union zusammengeschlossen haben. Ich werde den Zoellner jedoch bestechen - mit Geld geht hier alles.
Der seaweed punch- und coconut macarone-konsumierende Chris